Entstehung der Geschichte
In der heutigen Zeit kann jeder Musik machen. Man muss nichts komponieren, braucht kein Instrument zu spielen und auch Singen muss man nicht können. Eigentlich braucht man nur eine grobe Idee und selbst die kann man sich holen.
Meine Ideen entstehen so ziemlich von selbst, so schwirrt mir die Werwolfgeschichte schon seit Jahren im Kopf herum. Nicht im Detail, eher wie Stichpunkte oder kleinere Schnipsel. “Schuld” daran war übrigens Skyrim. Die Story rund um die Gefährten, der Moment, als man aus der Stadt fliehen musste und irgendwo ohne richtige Erinnerung wieder zu sich kam.
Jetzt ist etwas Fantasie gefragt. Diese ganzen “Bruchstücke” müssen irgendwie sortiert werden. Bei “Der Bestie” sind das zum Beispiel Jagdszenen, Momente, die der Wolf damit verbringt, sich selbst infrage zu stellen, Sehnsüchte, Ängste, also alle Bruchstücke, die man in kleinere Erzählungen verpacken kann.
Von der Geschichte zum Songtext
Jetzt ist es an der Zeit, sich einen Teil dieser Geschichte herauszupicken und tiefer ins Detail zu gehen. In diesem Beispiel soll die Frau des Werwolfes zu Wort kommen. Beide können sich nicht mehr nahe kommen, da die Gefahr zu groß ist. Sie steht oft am Fenster des Hauses, schaut in die Ferne und weiß, dass ihr Mann, der Wolf, sie auch gerade beobachtet. Sie erinnert sich an frühere Zeiten, erzählt vom Schmerz, den sie empfindet und so weiter.
Jetzt kann man mit dem Erstellen des Textes beginnen. Ich schreibe dabei so viel es geht selbst und lasse die Teile, zu denen mir nichts einfällt, erst einmal weg. Sollte die Geschichte keine Lücken aufweisen, dann bleibt der Text als Vorlage so. Fehlen aber wichtige Teile der Erzählung, so verwende ich ein LLM wie ChatGPT oder Gemini. Hier schreibe ich, was ich in der Erzählung haben will und sende dies zusammen mit meinem bisherigen Text an das System, mit der Anweisung, den Text zu ergänzen. Man kann sich natürlich auch den kompletten Songtext erstellen lassen, wenn man sich selbst keinen ausdenken kann.
Welches LLM man verwendet, ist eigentlich egal. Die Ergebnisse sind aber oft sehr unterschiedlich. So erstellt ChatGPT sehr direkte Texte, während Gemini es ein wenig poetischer angeht. Was von beiden nun besser ist, entscheidet das, was man erreichen will. Manchmal lasse ich beide antreten und anschließend den Text des anderen auswerten. Die LLM vergleichen beide Texte und helfen dabei, Stärken und Schwächen zu finden, was erstaunlich gut und neutral funktioniert. Ihre letzte Aufgabe ist es dann, die jeweiligen Stärken beider Versionen in einer neuen Version anzuwenden.
So habe ich am Ende 4 verschiedene Versionen, die aus meinen Anfängen entstanden sind. Von diesen suche ich mir nun eine aus, von der ich denke, dass sie das beste Ergebnis liefert.
Der so entstandene Text wird aber nicht direkt verwendet. Jetzt schnappe ich ihn mir wieder und korrigiere ihn noch einmal. Die von den LLM erstellten Parts wurden schließlich von einer Maschine erstellt, was man auch merkt. Auch fehlt die persönliche Note.
Manche Texte sind schnell angepasst, an manchen sitze ich aber auch noch einmal ein paar Abende. Nicht selten wird fast der komplette Text noch einmal Zeile für Zeile ersetzt. Reime sind von den LLM oft wie mit dem Hammer in den Text geprügelt. Oft ist es aber auch schwer andere Worte zu finden.
Während der Korrektur schreibe ich auch Marker in den Text, die später bei der Erstellung der Musik Anwendung finden. Auch wenn man es den fertigen Songs nicht anhört - die Texte sind der größte Aufwand, den ich habe.
Jetzt kommt die Musik
Ich kann kein Instrument spielen und ich würde auch mehr als eins dafür brauchen. Die Musik wird also komplett von einer Maschine generiert (das was viele KI nennen). Ich verwende dafür Suno, es gibt aber auch noch einige andere. Wie oben erwähnt, bekommt der Text Marker, damit der Generator weiß, was er machen soll. Das wären zum Beispiel die Bestandteile des Songs (Intro), (Verse), (Chorus), (Bridge) usw., aber natürlich auch die Angabe über die Musikrichtung, Instrumente, Geräusche usw. Auf Suno selbst findet man da einige Tutorialsongs, in denen wird das schön erklärt. Man kann die verrücktesten Mixturen an Genres machen, das macht wirklich Spaß. In der kostenlosen Version kann man täglich 10 Songs erstellen. Diese dürfen allerdings nicht kommerziell verwendet werden. Die Bezahlversion bietet mehr Möglichkeiten und man kann “seine” Songs auch zu Geld machen, wenn man das will. Wie oft hören wir heute wohl KI-Musik im Radio? Ich habe diese Woche nur generierte Musik gehört, die man teils wirklich kaum noch von handgemachter Musik unterscheiden kann (sofern man nicht näher ins Detail geht).
Die armen Künstler!
Wie ich bei der Eröffnung der Engelfabrik schon geschrieben habe, mir tun die echten Künstler wirklich leid. Die Grundlage der Musik, welche ihr auf der Engelfabrik hört, stammt von unzähligen Künstlern bzw. deren Songs. Für die Musikindustrie ist das ein herber Schlag und ich kann es verstehen, wenn sie die Unternehmen vor Gericht ziehen, welche die Songs ungefragt zum Trainieren ihrer Systeme verwendet haben.
Hier muss etwas geschehen, dass die Schöpfer der “Urmusik” auch entlohnt werden. Ohne sie, gäbe es das alles ja nicht. Ein schlechtes Gewissen habe ich aber nicht, schließlich habe ich einen Nutzungsvertrag, der mir das Recht einräumt, dieses System zu nutzen. Hier sind ein paar wirklich schlaue Köpfe gefragt, die sich etwas einfallen lassen, mit denen alle Seiten klarkommen. Wie das aussehen könnte? Ich weiß es nicht. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass niemand mehr so wirklich weiß, was als Trainingsdaten genutzt wurde. Ich könnte mir zum Beispiel gut vorstellen, dass auch MIDI-Dateien oder Dateien von MOD-Trackern für das Training genutzt worden. Vielleicht hat das System auch 24/7 einen Countrysender gehört oder die Musik von einem anderen Generator? Ich bin gespannt, wie man das Problem lösen wird. Man wird es aber lösen müssen. Wie wir alle wissen: Man bekommt nichts mehr weg, was einmal im Netz war!
Die Gema und Sacem haben sich damit natürlich schon befasst und nennen auch Zahlen:
–>> https://www.gema.de/ … t/virtuos-1-2024-pdf
–>> https://www.gema.de/ … /aktuelles/ki-studie
Auch die EU hat sich mit dem Thema befasst. Vom AI-Act hast du doch sicher schon gehört, oder?
–>> https://artificialintelligenceact.eu/de/
Und nun?
Ja, nun ist der Beitrag auch schon fertig und man erwartet vielleicht ein Schlusswort? Die Möglichkeiten, die mir Suno und Co bieten, finde ich faszinierend. Ich liebe experimentelle Musik und freue mich schon auf meinen ersten “Dark Country Gothic Didgeridoo Rap” - Song, welcher mit einer Roboter-Tenor-Stimme meine Datenschutzerklärung besingt.
Vielleicht bekomme ich auch mal Varianten von euch zu hören? Muss ja nicht die Datenschutzerklärung sein - gibt ja genügend andere Texte hier.
Euer Made